+++ Bei Impfwunsch ohne Krankenversicherung können Medinetz Halle und Medinetz Magdeburg kontaktiert werden. +++
Aus der Coronavirus-Impfverordnung (CoronaImpfV) ergibt sich ein allgemeiner Anspruch der Bevölkerung. Jede Person mit Wohnsitz oder langfristigem Aufenthaltsort in der Bundesrepublik Deutschland hat einen Anspruch auf die Schutzimpfung gegen das Coronavirus. Auch Personen ohne Meldeadresse in Deutschland können sich impfen lassen.
Menschen ohne festen Wohnsitz oder Krankenversicherung können grundsätzlich bei den Sozialämtern einen so genannten Behandlungsschein erhalten.
Die Landesregierung sieht aktuell keinen Bedarf für gezielte Impfaktionen für Menschen ohne Papiere. Die medinetze Halle und Magdeburg stellen hingegen die Vermutung auf, dass die Hürde für illegalisierte Menschen zu hoch ist und sie Angst haben, an eine öffentliche Stelle zu treten, um medizinische Leistungen – in diesem Falle die Impfung – anzufordern.
Daraus ergibt sich die Forderung, Impfstoff an Ärzt*innen explizit für den Zweck bereitzustellen, ihn an Menschen ohne Papiere zu verimpfen.
Magdeburg
Im Impfzentrum Magdeburg ist es laut Gesundheitsdezernat möglich, eine Impfung gegen das Covid-19-Virus zu erhalten, ohne krankenversichert zu sein. Ein mobiles Impfteam führte in der Vergangenheit außerdem zwei Aktionen durch, in denen Menschen ohne Krankenversicherung sich in den Räumen der Bahnhofsmission impfen lassen konnten.
Gesicherte Informationen darüber, wie viele Menschen ohne Krankenversicherung sich bisher in Magdeburg haben impfen lassen, liegen aktuell nicht vor.
Halle
Seit Ende Mai wurden überzählige Impfdosen in einigen Arztpraxen für priorisierte Menschen ohne Krankenversicherung zur Verfügung gestellt. Bis Mitte Juni gab es seitens des Gesundheitsamtes der Stadt keine entsprechenden Angebote. Mittlerweile soll die Impfung ohne Krankenversicherung in Impfzentren aber auch nach einer Anmeldung beim leitenden Personal möglich sein. Ausweispapiere sind vor dem Zutritt zum Impfzentrum aber vorzuzeigen!
Auch für Halle liegen keine offiziellen Zahlen zu Geimpften ohne Krankenversicherung vor.
Aus anderen Kommunen in Sachsen-Anhalt liegen aktuell keine Informationen vor.
Empfehlungen
Allgemein gilt: Die Verunsicherungen bzgl. Impfungen und der Möglichkeit, sich impfen zu lassen, sind groß. Vor allem mangelt es an Wissen darüber, wer sich unter welchen Bedingungen impfen lassen kann. Das kann sowohl Menschen in Krankenversicherung als auch medizinisches Personal betreffen. Betroffene Menschen sollten daher auf ihre Rechte aufmerksam gemacht werden.
Um der Unsicherheit, die auf der undurchsichtigen Informationslage beruht, entgegenzuwirken, ist es notwendig, dass den betroffenen geflüchteten Menschen niedrigschwellige, mehrsprachige Informationen (auch zu den Nebenwirkungen) der Impfstoffe vermittelt werden. Ferner müssen Stellen, an die sie sich mit Fragen richten können, kommuniziert werden. Die Informationen des Robert-Koch-Instituts, auf die vielfach verwiesen wird, sind relativ hochschwellig und möglicherweise für viele schwer verständlich.
Mehrsprachige Informationen haben wir auf unserer Webseite zusammengestellt.
Wichtig: Da in Impfzentren Ausweispapiere vorzuzeigen sind, ist von einer dortigen Impfung für Menschen ohne gültigen Aufenthaltstitel abzuraten. Eher empfiehlt sich die Organisation eines mobilen Impfteams. In jedem Fall sollte mit den verantwortlichen Personen Kontakt hergestellt und nach einer gemeinsamen Lösungsstrategie gesucht werden.