Dringender Aufruf im Nachgang zum Offenen Brief vom 02.10.2019
#WirhabenPlatz – geflüchtete Minderjährige aus Griechenland aufnehmen – noch vor dem Winter!
Die Situation für geflüchtete unbegleitete Minderjährige ist in Griechenland auch weiterhin katastrophal und widerspricht allen Regeln und Vorgaben des Kinderschutzes. Griechenland selbst hat daher die anderen EU-Staaten um Hilfe gebeten.
Im Oktober 2019 hat eine Vielzahl von Verbänden in einem offenen Brief die Bundesregierung aufgefordert, entsprechend des Kinderschutzes zu handeln und unbegleitete Kinder und Jugendliche aus Griechenland aufzunehmen. Hier finden Sie den Appell: 191128_Appell_Unbegleitete Minderjährige Griechenland
Die Situation hat sich weiter verschlechtert – der Winter naht.
Der niedersächsische Innenminister Pistorius setzt sich seit seinem Besuch auf Lesbos Anfang November dafür ein, unbegleitete minderjährige Flüchtlinge von den griechischen Inseln in Deutschland aufzunehmen. Pistorius fordert ein Sofortprogramm des Bundes noch vor dem Winter, an dem sich auch Niedersachsen beteiligen werde. Landes – und bundesweit wirbt er um Unterstützung.
Dieses Vorhaben unterstützen wir und appellieren an die Landes- und Bundespolitiker*innen, sich dem Vorhaben JETZT anzuschließen und gemeinsam humanitäre Verantwortung zu übernehmen.
Kindeswohl und Kinderschutz enden nicht an der Landesgrenze!
Derzeit leben in Griechenland mindestens 4.100 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, und täglich kommen weitere Schutzsuchende hinzu. Die Anzahl der auf Kinder und Jugendliche spezialisierten Unterbringungsplätze ist sehr begrenzt. Die meisten Kinder und Jugendliche leben unter katastrophalen und gefährlichen Bedingungen. Viele der über 4.100 unbegleiteten minderjährigen Geflüchteten in Griechenland werden unrechtmäßig inhaftiert, leben auf der Straße oder in den überfüllten „Hotspots“ der ostägäischen Inseln –oft nur in Zelten oder unter Plastikplanen. Die Kinder und Jugendlichen sind vollkommen ungeschützt vor Gewalt, Ausbeutung und Missbrauch. Sie haben kaum Zugang zu kindgerechter Versorgung, ausreichender Nahrung oder Unterstützung. Die desaströse Situation und die massiven Verstöße gegen die UN- Kinderrechtskonvention, deren 30. Geburtstag auch in Deutschland gerade erst groß gefeiert wurde, hat der Bundesfachverband unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (B-umF) in einem aktuellen Bericht ausführlich dokumentiert1.
Diese Kinder und Jugendlichen brauchen Hilfe, nicht irgendwann – sondern Jetzt!
Es ist wider aller Menschlichkeit, Kinder und Jugendlichen in dieser schutzlosen Situation alleine zu lassen, während in Deutschland Einrichtungen für unbegleitete Minderjährige schließen und vorhandene Kapazitäten und Strukturen abgebaut und erfahrenes Fachpersonal entlassen werden müssen.
Wir bitten Sie dringend darum zu handeln. Wir bitten Sie, sich gemeinsam mit uns für die dringend gebotene humanitäre Hilfe, der Aufnahme unbegleiteter Minderjähriger aus Griechenland einzusetzen und damit für den Schutz der Kinder und Jugendlichen zu sorgen.
Unterzeichnende Organisationen: Flüchtlingsrat Brandenburg, Flüchtlingsrat Niedersachsen, Flüchtlingsrat Hamburg, Flüchtlingsrat München, Sächsischer Flüchtlingsrat, Fluchtraum Bremen e.V., Flüchtlingsrat Berlin, Flüchtlingsrat Thüringen, KommMit e.V. / BBZ, Flüchtlingsrat Sachsen-Anhalt, Flüchtlingsrat Baden-Württemberg, Flüchtlingsrat Rheinland-Pfalz, Pro Asyl, Sozialwerk Nazareth e.V. und Bundesfachverband umF
1 https://b-umf.de/src/wp-content/uploads/2019/07/2019_07_17_umf-in-griechenland.pdf